Update Prostata-Diagnostik
Im September 2020 konnte endlich die lange erwartete Prostata-Diagnostik-Fortbildung der CurAcademy stattfinden. Viele der anwesenden Radiologen wollten sich durch sie für die Q1/Q2-Zertifikate der DRG qualifizieren.
Im ausgebuchten Vor-Ort-Workshop in Heidelberg referierten die mpMRT-Experten PD Dr. Matthias Röthke, Prof. Thomas Henzler und der Urologe Dr. Valentin Popeneciu aus dem Universitätsklinikum Göttingen über neueste Erkenntnisse und Standards in der Prostata-Diagnostik und die Herausforderungen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Sie konnten sich über ein sehr gutes Feedback ihrer radiologischen Kollegen zum Workshop mit einer 96%igen Weiterempfehlungsquote freuen. Dabei gelang es ihnen, den Bogen zu spannen von Einsteigern in die Thematik bis zu sehr erfahrenen Radiologen, die bereits im Qualitätsprojekt RaDiagnostiX Prostata von 2015 bis 2019 mit dabei waren.
Im Zentrum der Fortbildung stand die neue Leitlinie PI-RADS V2.1. Die PI-RADS-Leitlinie wurde in einem gemeinsamen Steering Committee des American College of Radiology (ACR), der European Society of Urogenital Radiology (ESUR) und der AdMeTech Foundation zu einer Version PI-RADS V2.1 mit folgenden Zielen weiterentwickelt:
- Etablierung von Mindestparametern für die Prostata-mpMRT
- Vereinfachung und Standardisierung der Terminologie und des Inhalts radiologischer Befundberichte
- Erleichterung der Nutzung von MRT-Daten für gezielte Biopsien
- Entwicklung von Beurteilungskategorien, die die verschiedenen Grade von Verdacht und Risiko zusammenfassen und die genutzt werden können, um Entscheidungsgrundlagen für die Empfehlung der Weiterbehandlung (Biopsie, Beobachtung, sofortige Intervention) zu geben
- Schaffung einer guten Datenbasis für verschiedene Auswertungszwecke
- Ausbildung von Radiologen in der Befunderstellung für mpMRT und Reduktion der Variabilität möglicher Bildinterpretationen
- Verbesserung der interdisziplinären Kommunikation mit Zuweisern bzw. Klinikärzten
Die Verfasser von PI-RADS V2.1 sehen die neue Version als einen von vielen relevanten Bausteinen einer optimierten Diagnose und Behandlung von Prostatakarzinomen. Weiterhin sei es ein Standard mit kontinuierlicher Verbesserungsoption. Die 76 Seiten umfassende und vom ACR herausgegebene Ausarbeitung kann entweder direkt im Internet unter www.acr.org als PDF heruntergeladen werden.
„Insgesamt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren nicht mehr viel weiterentwickelt in der Prostata-Diagnostik“, sagt PD Dr. Röthke zum Jahresbeginn 2021 und verweist dabei auch auf Corona als Bremse für Forschung und Entwicklung in diesem Feld. „Das gilt auch für die zahlreichen ersten Versuche von KI-Anwendungen zur automatisierten Befundung von Prostata-MRTs“, fügt er hinzu. Der in der Uroradiologie renommierte Radiologe wird 2021 erstmals eine KI-gestützte Anwendung als Pilotanwender in der Praxis testen. Er ist gespannt darauf. Wir werden berichten.
Ihr Ansprechpartner
PD Dr. Matthias Röthke
m.roethke@conradia.de